Festrede zum 25-jährigem Gründungsjubiläum |
|
|
Festrede anlässlich des 25-ährigen Gründungs Jubiläum des Sportvereine Tagmersheim.
Den SVT. schmückt der silberne Lorbeer. Eine Stunde der Freude, des Stolzes und weithin der Anerkennung.
Wer von jenen der 1. Stunde hätte je geglaubt, dass wir dieses erleben würden.
Das war auch gewiss nicht die Stunde damals an das Heute EU denken.
Wenn einer ein Haus bauen will, dann muss er einmal anfangen.
Was er dann alles erlebt, von dem ist es gut es in der ersten Stunde nicht gegenwärtig zu haben, sondern den großen Mut des Beginnens.
Nun ist große Halbzeit, wenn wir im Vergleich des, Spieles uns bewegen wollen, aber Halbzeit bringt keinen endgültigen Spielgewinn.
Aber es ist wie ein leichtes Aufatmen, wenn man in diese Halbzeit mit einem Torvorsprung geht.
Der Sportverein steht heute so, dass er mit Zuversicht den 2.Teil des Spieles wagt und gebe Gott, dass er noch in manche Runde gehen kann.
Jeder Verein hat seine Eigenart.
Der SVT war von Anfang an ein Risiko.
Es ist nicht einfach, dass ein Dorf einen Sportverein trägt, am Anfang erträgt.
Er war am Anfang und auch später zu mancher Stunde ein Werk der Improvisation.
Auch war der Sportverein nicht zunächst ein Verein der Idealisten, aber er war immer ein Verein, der wie selten einer von Idealisten lebte, und getragen wurde.
Wäre das nicht so, er wäre nicht ins Leben gerufen worden, hätte manche Krise nicht überlebt, wir feierten heute kein 25-jähriges Gründungsfest.
Meine Aufgabe ist es heute in etwa mit aller menschlichen Unzulänglichkeit das Bild und die Geschichte dieses Vereins in 25 Jahren zu zeichnen wie es der Wahrheit entspricht und vor uns allen bestehen kann.
Mancher Sportverein leidet darunter, dass er keinen zuverlässigen Torwart gewinnt, mancher findet keinen richtungweisenden Spielführer, dass sie den Bomber der Nation nicht finden, wissen die meisten Vereine.
Was der Sportverein Tagmersheim nicht gefunden hat, liegt in einer ganz anderen Richtung, er fand keinen Chronisten, d.h. keinen, der zuverlässig seine Geschichte mitgeschrieben hätte.
Das erstreckt sich schon auf Spiele, das erstreckt sich auf die Generalversammlungen, das erstreckt sich vor allem auf die großen Ereignisse des Vereins, Jene der Sonnen- und der Schattenseite. Rudolf Ruppert -. damals unser Rud genannt - hat es unternommen aus der Begeisterung der ersten Sunde einige Dinge aus der Gründungszeit festzuhalten, dann werden die Eintragungen rasch dürftig bis sie im Jahre 1961 endgültig erliegen.
Ich glaube das muss man wissen um zu Verstehen, was der Festredner sagen kann. Er möchte ein möglichst unverfälschtes Bild der Geschichte zeichnen, ob er allseits zufrieden stellen kann, ist die Frage, manches wird vergessen sein, was vielleicht gesagt werden müsste, weil es eben nur mehr in der Erinnerung dieses oder jenes einzelnen lebt.
Er ist vielleicht auch in der Gefahr der Legendenbildung, d.h. Dinge so zu sagen, die man auch anders sehen könnte und müsste. Aber es spricht zu Ihnen einer, der von Anfang an dabei war, der sich oft um diesen Verein kümmerte und sorgte, der ihn liebt als seinen Sportverein mit allen seinen Kameraden.
Der Sportverein sollte der Lebensfreude, der Geselligkeit, der körperlichen und seelischen Ertüchtigung und nicht zuletzt dem spielerischen Wettbewerb dienen. Denken wir 25 Jahre zurück.
Was auf einem Dorf an Lebensfreude, an Unterhaltung und Ablenkung existierte, das hatten die langen Kriegsjahre mit ihrem Trommelfeuer und Bombenkrieg mitzerstört. Die Gefangenschaft vieler Kameraden bedrückte alle Äußerungen des öffentlichen Lebens, vor allem Spiel und Geselligkeit.
Mir scheint es fast unmöglich den Versuch zu machen, das im einzelnen darzustellen, es ist ein Stück unserer Geschichte, die es miterlebten, sie wissen was sie durch gestanden haben und unsere Jugend muss das gläubig hinnehmen. Es gab einmal ein Vermächtnis von Blut und Tränen in unserem Volke, von dem wir nur wünschendes möge nie wiederkehren und jeder der nachkommenden Generation sollte das wenigstens mit Respekt und Bewunderung hinnehmen, wenn er es auch nicht wird begreifen können.
Nur einige kurze Erinnerungen!
Durch den verlorenen Krieg und den Zustrom der Heimatvertriebenen entstand im Jahre 1946 auch in unserem Dorfe eine Lage wie vorher niemals in seiner fast 1000jährigen Geschichte. In vielen Häusern wohnten damals' in der letzten Kammer, die man ehedem Rumpelkammer hieß, Menschen, ganze Familien. Der verlorenen Krieg und unmenschliche politische Entscheidungen haben unsere Dörfer mit Menschen voll gestopft.
Diesen Anforderungen war die herkömmliche Liebe und Großzügigkeit der Menschen vielfach nicht gewachsen. Es gab keine Arbeit, die bezahlt wurde oder noch klarer um Geld bekam man kein Brot.
Was sollten die Menschen, gerade die jungen Menschen damals anfangen?
Wie schwer war es ihnen etwas zu unternehmen, da viele die Beziehungen zu ihrer Heimat, zur Vergangenheit und oft auch zum Berufe abbrechen mussten, da sie nicht überschauen konnten, was aus ihnen werden sollte, wie sie in Zukunft ihr Brot finden sollten?
Da kam am 20.Juli 1948 die Währungsreform, sie war hart, aber notwendig!
Jeder erhielt damals ein Kopfgeld von 60,T DM, wofür ihm, falls er ein Konto besaß 1000.- HM gestrichen wurden. ;
Da kam im gesellschaftlichen Leben wie in anderen Bereichen die Stunde der Idealisten. Sie wollten als die Überlebenden aus den Trümmern der Vergangenheit retten, was zu retten war. Sie suchten das Leben der Gemeinschaft in vielen Bereichen wieder aufzubauen, auch in der Geselligkeit, im Vereinsleben. Sie suchten zusammen was an Resten noch zu finden, oft war es nur mehr eine Vereinsfahne, manchmal nichts mehr.
Immer deutlicher wurde, dass der Krieg einen gewaltigen Einschnitt nicht bloß in unsere Staats- und Wirtschaftsordnung machte, sondern auch in unser gesellschaftliches Leben.
Es kam über uns was wir heute Amerikanismus nennt"die Besatzungsmacht mit all ihren Begleiterscheinungen prägte unser Leben, vor allem die Erfahrungen und Erwartungen unserer jüngeren Generation, es war nicht alles gut, was damals von sich reden saa machte.
In dem Augenblick des größten wirtschaftlichen und sozialen Tiefstandes tat sich in unserem Dorfe eine Gruppe von Jugendlichen mit einigen älteren Idealisten zusammen. Um aus der bedrückenden Enge eines scheinbaren sinnlosen arbeitslosen Alltags herauszukommen versuchten sie etwas zu unternehmen, sie spielten Fußball und wollten sich deswegen zu einem Sportverein zusammenschließen.
Das war die eigentliche Geburtsstunde des SVT.
Diese Gruppe um Josef Bauer eilte damals auf einem Dorfe der Zeit voraus, aber sie handelten im Zeichen der Zeit.
Wegen der Geld- und Warennot konnten die damals 28 aktiven Sportler unter zusammen 44 Sportbegeisterten, die sich zusammen gefunden hatten, weder Sportkleidung noch Fußballschuhe kaufen; sie spielten in ihrer Zivilkluft.
Am 25. Juli 1948 bestritt der junge Verein sein Eröffnungsspiel auf dem Röglinger Sportplatz gegen die 2.Mannschaft des VFB Mörnsheim und besiegte diese mit 3:2 Toren.
Die junge Mannschaft hatte keinen Fußball, geschweige denn ein Sportplatz.
Der damalige Gutsherr von Tagmersheim Karl Eberhard Graf von Moy sen. And. wurde bald zu einem großen Gönner des Sportvereins Tagmersheim, er stiftete den ersten Fußball und später auch den ersten provisorischen Sportplatz in der Langen Wiese.
Gegen Ende des Jahres wurde auf den Wunsch vieler Sportler hin beschlossen, den Verein offiziell zu gründen und beim Landessportverband die Mitgliedschaft zu erwerben um in der Verbandsrunde spielen zu können.
In Vereinbarung mit dem Pfarrer wurde für den 22.Januar 1949 eine Gründungsversammlung einberufen. Auf dieser denkwürdigen Versammlung beschlossen die anwesenden 40 Sportler den Sportverein Tagmersheim zu gründen.
Ernst Hüttinger,1.Vorstand, Otto Steib, 2.Vorstand, Anton Rosskopf, Kassier, Rudolf Ruppert wieder Schriftführer und Hans Jung Spielführer.
In dieser Zeit stellte der Herr Graf ein herrlich gelegenes Grundstück in der Hagenau als Sportplatz zur Verfügung, leider etwas weit vom Dorfe entfernt.
Die feierliche Weihe war ein großer Tag für den Sportverein Tagmersheim.
Leider war der Chronist schon im Jahre 1950 sehr .schweigsam und verstummte in den Jahren 1951/52 ganz.
Wie bedauernswert!
Man müsste um ein Bild von damals zu gewinnen suchen gehen wie einer der am Wege seltene Steinchen sucht und diese zu einem Mosaik zusammenfügen möchte.
Es ging dem Verein wohl ziemlich gut, wenigstens bis zu der Stunde, da Ernst Hüttinger den Sportverein und Tagmersheim verlassen sollte. Er hatte den Verein aus den Kinderkrankheiten herausgeführt und mit starker Hand geleitet, sich allseitig bei seinen Sportskameraden nicht bloß Liebe sondern auch Respekt verschafft.
Er hat auch das Ansehen des Vereins in der Öffentlichkeit sehr gehoben.
Es war schwer für seinen Nachfolger Karl Herb das Erbe des Sportvereinvorstandes am 26.März 1958 anzutreten.
Karl hat es geschafft. Damals stand eine starke Spielermannschaft.
Es ist nicht möglich ihre Namen alle hier zu nennen, nur ein paar Namen für all: Kraus Hermann, und seine beiden Brüder, Steib Hansi und Hermann, Kätzlmeier Alfred, die beiden Pinken und noch viele andere.
Schon damals wäre der Mannschaft beinahe der Aufstieg in die B-Klasse gelungenen im Jahre 1959, wenn sie das Entscheidungsspiel gegen Nordendorf nicht 1:0 verloren hätte.
Nach Karl Herb leitete den Sportverein ein Jahr von 61 - 62 Eustach Helmer der dann Tagmersheim verließ, aber mit dem Herzen dem Verein treu blieb.
In dieser Zeit hatte sich auch der folgende Vorstand weitgehend in die Führung des Vereins eingearbeitet und Vertrauen gewonnen.
Josef Quaiser, der in der Generalversammlung 1962 zum Vorstand gewählt wurde, er blieb es bis zum Jahre 1966.
Die Erstellung des heutigen und endgültigen Sportplatzes ist weitgehend sein Verdienst und eines großen Gönners des Vereins, dessen Name nicht unterschlagen werden kann - Max Knödl.
Es ist einmalig aus einem Felsenbruch einen Sportplatz zu gestalten.
Dies war nur durch beispiellosen Einsatz und Zusammenarbeit vieler möglich, auch durch Unterstützung der Gemeinde und eines steten Gönners des Vereins, des Altbürgermeisters und heutigen Ehrenbürgers der Gemeinde Tagmersheim Hubert Heckl.
In der Generalversammlung 1966 wurde Erich Mittler zum Vorstand berufen.
Erich, der nicht laut sondern mit stets verhaltener Stimme und mit gutem Herzen zu den Seinen sprach, war ein Mann des Ausgleichs, fand so besondere Achtung und Verehrung in seinem Verein.
Ich spürte es oft, die Vorstandschaft war ihm eine Bürde. Unter seiner Zeit wurde das so oft geforderte Sportheim erstellt, dessen Einweihung im Jahre 1971 uns allen noch in Erinnerung ist.
Wie beim Sportplatzbau müsste man auch bei Errichtung des Sportheims der vielen gedenken, die freiwillige Arbeitsleistungen vollbrachten. die nach Feierabend mit Pickel und Schaufel oder sonst einem Gerät noch loszogen zum freiwilligen Arbeitseinsatzes waren oft wenige, aber sie sind und bleiben eines der Ruhmesblätter dieses Vereins.
Damals gab zum ersten Male der Sportverein eine Festschrift heraus, Graf von Moy, Bürgermeister Seifert und nicht zuletzt der Vorstand schrieben Grußworte.
Mittler Erich hob seinen Sportverein als Träger der Freund- und Kameradschaft im Ort und als Brücke zwischen Alt und Jung heraus. Es sei auch hier ein besonderes Wort des Dankes und der Anerkennung für Herrn Grafen Ernst von Moy gesagt, der sich damals wie heute als Schirmherr der Veranstaltung gewinnen ließ, sicher nicht bloß weil er ein gutes Bier und eine scheinbar unversiegbare Quelle hier für, sondern weil er es nicht bloß ausgesprochen, sondern immer wieder gezeigt hat, sein Herz gehört irgendwie den Tagmersheimern.
Im Jahre 1972 wurde Karl Herb wiederum zum Vorstand gewählt.
Das verriet nicht nur, dass er alle Jahre über treu zur Sache des Vereins stand, sondern dass er auch ein beliebter Sportskamerad ist. Unter seiner neuen Vorstandschaft wurde der Aufstieg der Spielmannschaft in die B-Klasse vollzogen, die schon beinahe unter seiner erste Zeit gelungen war.
Es war eine erstaunliche Leistung, dass unsere Mannschaft das Entscheidungsspiel in Wemding gegen Megesheim 1:0 gewann.
Ein Sportverein lebt von seiner Spielmannschaft, von ihrer Bereitschaft zum Training, von ihrem Antreten bei Sonnenschein und Hegen, von ihrem Einsatz bei günstigem Verlauf des Spiels und auch beim Nichtaufgeben, wenn es einmal schief läuft.
Immer da sein, immer dabei sein, ist oft nicht Vergnügen und Fanatismus wie manche meinen das ist auch ein schlichter treuer Dienst, der durch Beifall oder Missfall der Zuschauer allein nicht gewürdigt wird, der auch zur Ehre eines Dorfes, einer Gemeinde weitgehend beiträgt.
Wie die Spielmannschaft, so ist nicht bloß der Verein, der rechte Geist ist einem ganzen Dorfe eigen.
Um den Spielbetrieb kümmert sich einer, dessen Name wird nie vom SVT gestrichen werden können, das ist Herbert Reile.
Er gehörte schon längst, wenn er auch sehr gewichtig ist, auf den Schultern seiner Kameraden vom Platze getragen.
Breitenberger Franz gehört auch zu jenen Idealisten, die immer wieder gehen, wenn es einen Auftrag gibt, wenn sich mancher schwer entschließt einen Gang zu machen, er halste mir auch diese Rede auf.
In dem Sportheim ließ der SVT in einem goldenen Mosaik seinen Namen mit dem Wappen von Tagmersheim verbinden.
"Welcher Verein hat eine solche Kostbarkeit!"
Immer erinnert darauf die strahlende Sonne, am blauen Himmel daran, wie schön es ist in Gottes freier Natur Fußball zu spielen.
Die drei Hügel sind die Hindernisse, die immer wieder überwunden, überspielt werden müssen.
Wir leben im Lande der vielen Steine, der schweren harten Landschaft; sie hat uns geprägt und auch gleichnishaft wird nur jedes Spiel hart über die Runden gebracht.
Aus dem Gold und Blau des Mosaiks erhebt sich in Schwarz und Silber eine stilisierte Heckenrose.
Sie ist die schlichte einfache Blüte, die um diese Zeit aus unseren Hecken leuchtet.
Sie möge uns erinnern an Einfachheit, an die Begrenzung unserer Erwartungen, dass wir nur ein Verein eines Dorfes sind, einer noch kleinen Gemeinde, dass wir stets alle zusammen nehmen müssen um nicht bloß die Spiele zu gewinnen, sondern auch als Verein zu überleben.
Wir können keine Zukunftsprognose stellen und wollen das auch nicht.
Einem guten Geschick sei es an Hand gegeben, was sie uns und unserem Verein bringen wird.
Doch zum Schluss sei gesagt.
Die Geschichte des SV Tagmersheim ist einmalig. Ich meine das nicht in dem billigen Sinn, wie man das so sagt.
Das wäre jedem klar, wie viel, an ehrlicher Begeisterung und Idealismus hier aufstrahlt, wäre seine Chronik geschrieben worden.
Ja, was hier Fleiß und Entbehrung, eben Begeisterung und Idealismus einzelner und vieler zu Wege gebracht haben, die durch ihr Zusammenstehen den Verein immer wieder gerettet haben, legen wir heute als Ruhmesblatt zu der 10,00jährigen Geschichte des Ortes Tagmersheim.
Gott gebe dem SVT zum Wohle seiner Mitglieder und zum Wohl aller Bürger unseres Ortes eine gesegnete, erfolgreiche Zukunft
|
|