SV Tagmersheim
 

SV Tagmersheim - Chronik

"Im Juli 1948 wurde von Josef Baur, Tagmersheim, unter der männlichen Jugend angeregt, einen Fußballverein ins Leben zu rufen."

Mit diesen Worten, meine sehr verehrten Damen und Herren, beginnt die erste Eintragung ins Protokollbuch des SV Tagmersheim, datiert auf den 8.Februar 1949. Herrn Rudolf Ruppert jun., dem ersten Schriftführer des SVT, haben wir es zu verdanken, dass sich die Geschicht unseres Vereins so genau zurückverfolgen lässt. Der Schreiber einer Vereins-Chronik ist in erster Linie von einem gut geführten Protokollbuch abhängig. Die Protokollanten und Schriftführer des Tagmersheimer Sportvereins haben ihre Aufgabe mit sehr viel Sorgfalt erledigt. Mit Ausnahme der Jahr 1951 bis 1953, in denen die Vereinsschreiber etwas nachlässig waren, ist eine gute und lückenlose Vereins-Chronik erhalten. Um den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen möchte ich mich auf die wichtigsten Daten und Fakten beschränken. Im Folgenden werden ich einige Personen und Ereignisse nennen, die unser Vereinsleben besonders geprägt haben. Ich bitte schon jetzt um Nachsehen, wenn so mancher hier nicht genannt wird, auch wenn sein Einsatz für den SVT es verdient gehabt hätte.

Im Juli 1948 also, etwa ein halbes Jahr vor der eigentlichen Gründungsversammlung, war die Geburtsstunde des SV Tagmersheim. Dem Engagement von Herrn Baur folgten 43 Fußball begeisterte Tagmersheimer, von denen 28 aktiv Fußball gespielt haben. Am 25.Juli 1948 bestritt der Verein sein erstes Spiel auf dem Röglinger Sportplatz und besiegte mit der I. Mannschaft die Reserve des Vfß Mörnsheim mit 3:2 Toren. Die II. Mannschaft unterlag gegen Flotzheim mit 0:11 Toren. Eine einheitliche Sportkleidung gab es zur damaligen Zeit noch nicht, gespielt wurde in Zivilkleidung. Erst nach Einsammeln eines kleinen Monatsbeitrages wurden 6 Paar Fußballschuhe gekauft. Den ersten Ball spendete Herr Graf von Moy sen.

Gründungsversammlung - Baur Josef wird 1. Vorstand

Im Winter des Jahres 1949 wurde unter den Mitgliedern der Wunsch laut, dass sich der Verein lizenzieren lassen und die Mitgliedschaft im BLSV anstreben solle. Satzung Zu diesem Zweck fand am 22.Januar 1949 die Gründungsversammlung in der Gastwirtschaft Neumeyer statt. In dieser Versammlung wurden die Statuten des Sportverein Tagmersheim aufgestellt, die uns noch in der Originalfassung vorliegen. Zum I. Vorstand wurde Herr Baur Josef gewählt. Das Amt des 2.Vorstand übernahm Herr Koch Alois, das des Kassiers Herr Xaver Striegel. Schriftführer wurde, wie bereits erwähnt, Herr Rudolf Ruppert jun. Ich möchte noch anfügen, dass Herr Hochwürden Pfarrer Max Stengl in der Gründungsversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden war. Im sportlichen Bereich ging es zunächst steil bergauf. Beim Pokalturneir am 7. August 1949 in Gundeslheim ging der junge SVT als Pokalsieger hervor und am 28. August begannen die ersten Verbandsspiele. Pokalsieger in Gundelsheim Aber schon in der ersten Saison kehrte sehr schnell Ernüchterung ein, landete man doch abgeschlagen mit Null Punkten auf dem letzten Platz. In der Saison 1950/51 mußte man die Mannschaft sogar während der Runde zurückziehen und in der Spielzeit 1951/52 konnte man gar keine Mannschaft zum Spielbetrieb anmelden. Nachdem diese "Kinderkrankheiten" überwunden waren, stand der sportlichen Entwicklung des SVT nichts mehr im Wege. Die sportliche Krise hat aber auch in der Vereinsführung ihre Spuren hinterlassen. So mußte schon ein Jahr später, am 20.Januar 1950, die gesamte Vorstandschaft neu besetzt werden. Den Vereinsvorsitz übernahm Herr Hüttinger Ernst, der den Verein bis zum Jahr 1958 führte. Bürgermeister Heckl und Pfarrer Stengl standen dem Verein in dieser schwierigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite.
Einen genauen Grund für diesen baldigen Führungswechsel lässt sich aus den Eintragungen im Protokollbuch leider nur vermuten. In Jahren 1958 bis 1961 folgte dann Karl Herb in seiner ersten Periode als Vereinsvorsitzender.

1960 - 1967: Sportplatzbau

Ab dem 12.Februar 1962 führte Herr Josef Quaiser unseren SVT als Vereinoberhaupt, nachdem Herr Eustach Helmer diesen Posten für ein Jahr innehatte. In diese Zeit fiel auch der Spatenstich zum Bau des ersten Sportplatzes. Der alte Sportplatz, eine Wiese in der sog. "Hagenau" war doch relativ weit vom Dorf entfernt, so dass viele Einwohner den Weg dorthin scheuten. Angetrieben durch Josef Quaiser entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs ein neuer Sportplatz. Ein Unterfangen, das nur durch den selbstlosen Einsatz vieler Sportkameraden bewerkstelligt werden konnte. Sogar amerikanische Soldaten unterstützten die Bauarbeiten. Die Umfangreichen Erdbewegungen übernahm eine amerikanische Pioniereinheit, die nahe Marxheim stationiert war. Die Kosten für den Bau des Sportplatzes beliefen sich auf 15.500.- DM. Die Einweihung des neuen Platzes fand am 11.06.1967 statt. Als I. Vorstand führte jetzt Herr Erich Mittler die Geschicke des Verein, der das Ehrenamt im August des Jahres 1966 übernahm und bis Januar 1973 ausführte.

1968 - 1971: Sportheimbau

In den Jahren 1968 bis 1971 entstand in dreijähriger Bauzeit und mit etwa 3500 freiwilligen Arbeitsstunden unser heutiges Vereinsheim. Grund für die relativ lange Bauzeit war ein akuter Geldmangel, der den Baufortschritt immer wieder stoppen ließ. Nichtsdestotrotz wurde am 30.Mai 1971 das Sportheim feierlich eingeweiht. Die Baukosten können mit ca. 25.000.- DM beziffert werden. Für die damaligen Verhältnisse war es ein recht gelungenes Gebäude, das uns sehr viel Bewunderung und Lob einbrachte. So manche Gastmannschaft schaute damals anerkennend auf unsere neue Sportanlage.

1972: 1. Aufstieg in die B-Klasse

Meistermannschaft 1972 Ein aus sportlicher Sicht sehr erfreuliches Ereignis fand schließlich 1972 statt. Nachdem man zum Schluss der Saison mit Megesheim punktgleich war, musste ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die B-Klasse auf dem Sportgelände in Wemding ausgetragen werden. Nach dramatischen 90 Minuten ging der SV Tagmersheim durch ein Tor vom Simmendinger Karl als Sieger vom Platz und schaffte somit, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte, den Aufstieg in die B-Klasse. Die erste B-Klassensaison war für unsere Farben nicht gerade von Erfolg gekrönt. So mussten wir nach nur einem Jahr wieder den schmerzlichen Gang in die C-Klasse antreten.

Ab dem Jahr '73 folgte in seiner zweiten Amtphase Karl Herb als Vereinsvorsitzender. Er behielt diesen Posten bis zum Jahre 1989 und war somit, mit einer Amtszeit von 17 Jahren, der am längsten tätige Vorstand in unserer Vereinsgeschichte. Herr Herb verstarb im Jahr 1995, ebenso wie unser Gründungsmitglied Baur Josef. Den beiden Ehrenmitgliedern des Vereins werden wir ein würdiges Gedenken bewahren.

1974: 25-jähriges Gründungsjubiläum

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschicht war das 25-jährige Gründungsjubiläum im Jahr 1974.

1975: 2. Aufstieg in die B-Klasse

Im Jahr 1975 schafften unsere Mannen den zweiten Aufstieg in die B-Klasse. Unter Trainer Baur Alois brachen die Tagmersheimer Fussballer in der Saison 1974/75 alle bisher dagewesenen Rekorde. Ab dem 1. Spieltag blieben sie in 15 Spielen ungeschlagen und erzielten dabei 75 Tore. Zum Schluss stiegen wir mit 38:6 Punkten als Meister in die B-Klasse Nord auf. Jedoch traten sie, wie bei ihrem 1. Aufstieg, nach nur einer Saison den schmerzvollen Rückweg in die C-Klasse an.

1986: 3. Aufstieg in die B-Klasse

Erst 11 Jahre später gelang dann 1986 unter Trainer Baur der dritte Aufstieg in die B-Klasse, wo wir uns zwei Runden lang behaupten konnten. Seit diesen Tagen müssen sich die Anhänger des SVT mit C-Klassen-Fußball begnügen.

1989: Baur Alois wird Vorstand

Am 17.März 1989 übernahm schließlich unser heutiger Vorstand, Herr Baur Alois, die Vereinsführung, die er noch bis zum heutigen Tag innehat. Ich möchte auch noch erwähnen, dass Alois Baur schon seit dem Jahr 1974 als II. Vorstand im Verein aktiv war. Er engagiert sich also schon seit über 25 Jahren für unseren Verein. Im Jahr 1989 gab es für den SV Tagmersheim noch weitere Veränderungen, die bis Heute bestand haben.

Gründung der Sparten Stockschützen und Damengymnastik

So wurde am 21.April 1989 die Sparte der Stockschützen und am 14.11 die Sparte der Gymnastikdamen dem Hauptverein angeschlossen. Einweihung der Stockbahn Die neugebaute Stockbahn wurde mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. "Ziel des Sports ist es auch, die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu pflegen." so Pfarrer Wittmann in seiner Predigt.
Bürgermeisterin Büttner gab ihrer Freude über die neue Bahn Ausdruck und wünschte viel Spaß und Freude bei der Ausübung der neuen Sportart. Landrat Alfons Braun beglückwünschte die Stockschützen im Namen des Landkreises zum gelungen Werk.
Das anschließende Einweihungsturnier gewann der FSV Buchdorf vor der Mannschaft aus Oberndorf.




1995: Sportplatzeinweihung

Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte ist auf den August des Jahres 1995 datiert. So konnte nach fast 2-jähriger Bauzeit das neue Sportgelände, wie wir es heute kennen, seiner Bestimmung übergeben werde. Mit Baukosten von ca. 250.000.- DM war es die mit Abstand teuerste Investition in unserer 50-jährigen Vereinsgeschichte. Natürlich kann so ein Vorhaben nur durch die Mithilfe vieler freiwilliger Helfer verwirklicht werden. Besonders hervorgetan hat sich hierbei der damalige 2.Vorstandes, Quaiser Hermann. Er hat während dieser Zeit nicht nur den Bau des Sportplatzes vorangetrieben, sondern auch als Trainer der Herrenmannschaften den Sportbetrieb am Laufen gehalten.

1999: 50-jähriges Gründungsjubiläum

Mit einem Sportwochende feierte unser Verein am 31.Juli und vom 06. bis 08. August 1999 das 50-jährige Gründungsjubiläum. Bei verschiedenen Pokalturnieren, Vereinsabenden und Jugendpartys wurde das Ereignis entsprechend gefeiert. Die Schirmherrschaft übernahm unsere 1. Bürgermeisterin Frau Centa Büttner.

2003: Meisterschaft und 4. Aufstieg

Meisterfeier Einen weiteren sportlichen Höhepunkt schafften unsere Fussballer im Jahr 2003 mit der Meisterschaft und dem 4.Aufstieg in die Kreisklasse. Unter ihrem Spieltrainer Thomas Jessberger schaffte man 64 von 78 möglichen Punkten und war während der gesamten Saison die dominierende Mannschaft. In der Folgesaison wurde mit einem hervorragenden 9 Platz der Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. In der Saison 2004/2005 war zum Erhalt der Klasse schon ein großer Kraftakt erforderlich. Mit Spielertrainer Thomas Grund konnten unsere Mannen erst nach zwei Entscheidungsspielen die Zugehörigkeit zur Kreisklasse sichern.



2006: Abstieg und

Einen vorläufigen Tiefpunkt in unserer Vereinsgeschichte mussten wir in der Saison 2005/2006 erleben. Mit nur einem Sieg und einem Unentschieden aus 28 Spielen traten wir nach dreijähriger Kreisklassenzugehörigkeit wieder den Weg in die A-Klasse an. Unter ihrem Spieltrainer Thomas Jessberger schaffte man 64 von 78 möglichen Punkten und war während der gesamten Saison die dominierende Mannschaft. In der Folgesaison wurde mit einem hervorragenden 9 Platz der Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. In der Saison 2004/2005 war zum Erhalt der Klasse schon ein großer Kraftakt erforderlich. Mit Spielertrainer Thomas Grund konnten unsere Mannen erst nach zwei Entscheidungsspielen die Zugehörigkeit zur Kreisklasse sichern.



Gegenwart

Obwohl die Aufgaben eines Chronisten eher in der Vergangenheit liegen, möchte ich trotzdem einige Worte zur gegenwärtigen Situation des Vereins sagen. Der SVT hat derzeit 246 Mitglieder, die sich in 192 männliche und 54 weibliche unterteilen. Ich möchte anmerken, das im Bereich der Jugendarbeit eine fruchtbare Zusammenarbeit mit unseren Nachbarvereinen - der SpVgg Rögling und dem BC Blossenau - besteht. Auch die Sparten der Stockschützen und der Gymnastikdamen können sich über regen Zulauf erfreuen. Der Sportverein Tagmersheim bietet also viele Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Doch neben Training und Wettkampf soll ein Verein vor allem das gesellige Miteinander fördern. So wird man, wenn man die Protokollbücher aufmerksam durchliest, sehr bald bestätigt, das in den vergangenen 50 Jahren, neben dem sportlichen Eifer, beim SVT auch Kameradschaft und Geselligkeit groß geschrieben waren. Zahlreiche gelungene Veranstaltungen wie Faschingsbälle, Nikolausfeiern, Vereinsausflüge, Weinfeste oder das traditionelle Maibaumfest sind nur einige Belege für unser intaktes Vereinsleben. Natürlich kann ein Verein nur bestehen, wenn jeder bereit ist etwas dafür zu tun. Gerade unser Alois sollte hier für so Manchem ein Vorbild sein.

Zukunft des Vereins?

Wir leben heute in einer Zeit erheblicher gesellschaftlicher Umwälzungen, in der die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, leider immer mehr nachlässt. Darüber hinaus ist in vielen Vereinen die Tendenz festzustellen, dass sich viele Jugendliche nicht mehr an einen Verein binden wollen, sondern eher Fitness-Studios oder ähnliche Einrichtungen aufsuchen, um so von vornherein gewisse Pflichten, die für ein erfolgreiches Miteinander in einem Verein unabdingbar sind, zu umgehen. Diese Tendenz ist leider auch beim SV Tagmersheim erkennbar. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass unser Verein auch in Zukunft sein breit gefächertes Sport- und Freizeitangebot aufrechterhalten kann. Dies setzt voraus, dass der Sportverein immer die notwendigen Idealisten findet, die bereit sind, ehrenamtlich und zum Wohl aller Mitglieder die Geschicke des Vereins zu leiten. Mir als Chronist bleibt zu hoffen, das alle Mitglieder, Freunde und Gönner des SV Tagmersheim, in einem kameradschaftlichen Miteinander die nächsten Jahre in der Vereinsgeschichte angehen.

Ein altes chinesisches Sprichwort sagt:

Wenn der Wind des Wandels weht, bauen einige Mauern, andere Windmühlen!

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